Wie alles begann

Mehr als sechseinhalb Jahre ist es her, dass ich mit diesem Blog startete. Eigentlich war das ja eher ein Zufall als wirklich eine Idee mit System. Denn ein nicht wirklich webaffiner Bekannter wollte damals unbedingt was "im Netz machen" und fragte mich um Rat. Ich riet ihm von einer eigenen Website ab. Denn die erfordert ja schließlich ein gewisses Grundverständnis vom Internet, was er einfach nicht hatte. Also riet ich ihm zu einem Blog. Während wir telefonierten suchte und fand ich blogger.com und fing an rumzuprobieren.

Mein Gegenüber am Telefon forderte ich währenddessen auf, mir Schritt für Schritt durch die Anleitung zur Erstellung eines Blogs zu folgen, denn schließlich wollte ja er ein Blog und nicht ich. Doch während in Duisburg noch gestöhnt und geflucht wurde, wurde in Berlin bereits gejubelt und gepostet. Und eh ich mich versah, besaß ich ein Blog.
Der Name war schnell gefunden. Denn Jahre zuvor hatte ich in San Fransico ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Life is a journey, enjoy the ride" erstanden. Das trug ich an diesem Abend. Und da der Spruch irgendwie zu mir passt, sollte er auch für das Blog passen.
Da lag es nun, das Blog. Ungeplant, nur aus einem Zufall geboren. Die Frage "Was mache ich nun damit?" beschäftigte mich tagelang. Und zu dieser Zeit begab es sich, dass eine der ersten Dauergroßveranstaltungen auf der Straße des 17. Juni aufgebaut wurde - die Fanmeile zur Fußball-WM in Deutschland 2006. Und zufällig kreuzte diese Fanmeile mit ihren Dixieklos, ihren grölend torkelnden Bierbecherhaltern und ihrem blödsinnigen Fußball meinen täglichen Radweg von und zur Arbeit. Muss ich mehr sagen? Hab ich ja schon, wie nachzulesen in den Sommermonaten 2006 ...
Und nach der WM? Blog schließen? Nein, irgendwie hatte ich Spaß dran gefunden und machte weiter. Sporadisch zumindest. Dem Motto "Life is a journey" treu bleibend berichtete ich über Dinge und Begegnungen an meinem Wegesrand, die mir ausreichend erwähnenswert erschienen.
Diese Dinge und Begegnungen gibt es immer noch. Aber zwischenzeitlich wurde Twitter geboren. Und auch wenn ich mich anfangs heftig gegen die Teilnahme wehrte, auf 140 Zeichen lassen sich die spontanen Befindlichkeiten vom Wegesrand des Lebens nun mal einfacher und schneller unter die Leute bringen als sich erst hinzusetzen, einen ausreichend eloquenten und vor allem auch langen Text für das Blog zu verfassen. Mein Blog litt darunter. Ich auch. Doch Leben heißt Veränderung. Und so veränderte sich auch dieses Blog.


Mit diesem Text startete ich 2006 dieses Blog (damals war ich übrigens auf dem alles-kleinschreiben-trip!):

"life is a journey, enjoy the ride.... ein wahres wort wie ich finde. tagtäglich ob per rad, zu fuß, in bussen und bahnen, autos, fliegern, eselskarren - menschen sind unterwegs. von a nach b, manche nehmen den weg über d, andere biegen bereits bei c ab. das leben ist also eine reise. wohin sie uns führt? die meiste zeit können wir nicht weit genug voraussehen, um den weg zu wissen. manchmal ist er vorgezeichnet, manchmal fremdbestimmt, aber in den meisten fällen wählen wir ihn doch selbst. denken vielleicht nicht an jeder wegkreuzung nach, aber er führt uns immer weiter...
der meinige führt mich zurzeit gerade durch die vorbereitungen der stadt berlin auf die fußball-weltmeisterschaft. in diesem blog lest ihr wie es mir damit ergeht..."

Inzwischen hat mich meine Reise an vielen weiteren Stellen vorbeigeführt und ich bin ein großes Stück weit in meinem Leben angekommen, was vor allem an einem sehr besonderen Menschen liegt, der vor einigen Jahren meine Reiseroute in eine neue Richtung lenkte, mit der ich nun sehr glücklich und zufrieden lebe.

Nachtrag, 28.05.2014: Dieser besagte Mensch ist im Juni 2013 tödlich verunglückt. So furchtbar, unfassbar und unendlich schmerzhaft dieses Unglück auch war, es hat mein Leben wiederum eine neue Richtung gegeben. Eine, gegen die mein Verstand lange aufbegehrt hat. Doch der vielbesagten Erkenntnis, dass das Leben weitergeht, ist es nur sehr schwer sich zu entziehen. Auch mein Leben geht inzwischen weiter. Und an welchen Stellen es wiederum eines Kommentars wert ist, lest ihr nun wieder hier.

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